Friedrich Nietzsche
Vereinsamt
Die Krähen schrein
Und ziehen schwirren Flugs zur Stadt:
Bald wird es schnein, –
Wohl dem, der jetzt noch – Heimat hat!
Nun stehst du starr,
Schaust rückwärts, ach! wie lange schon!
Was bist du Narr
Vor Winters in die Welt entflohn?
Die Welt – ein Tor
Zu tausend Wüsten stumm und kalt!
Wer das verlor,
Was du verlorst, macht nirgends Halt.
Nun stehst du bleich,
Zur Winter-Wanderschaft verflucht,
Dem Rauche gleich,
Der stets nach kältern Himmeln sucht.
Flieg, Vogel, schnarr
Dein Lied im Wüstenvogel-Ton! –
Versteck, du Narr,
Dein blutend Herz in Eis und Hohn!
Die Krähen schrein
Und ziehen schwirren Flugs zur Stadt:
Bald wird es schnein, –
Weh dem, der keine Heimat hat!

In der Arbeit "Heimweh-Symptome" geht es um die Auseinandersetzung mit den Begriffen „Heimweh“ und „Heimat“.  Bedingt durch Flucht vor Krieg und Hunger und durch Bewegungsströme aufgrund anderer weltpolitischer Situationen, betrifft dieses Gefühl von Heimweh und der Frage nach der Heimat und dem sich Zuhause fühlen, immer mehr Menschen unserer heutigen Zeit. Da es so viele Menschen aus meinem Umfeld betrifft, ist es für mich notwendig, den Blick im aktuellen Kontext auf diese Thematik zu richten. Auch ich komme nicht von hier, fühle mich aber mittlerweile hier zuhause. Das hat etwas mit Familie zu tun. Mit dem Umfeld und mit dem Erhalt eigener Werte und der Kultur. Und doch stellt sich für mich immer wieder die Frage, inwieweit Heimat und das Gefühl von „Zuhause“ an einen Ort gebunden ist. Wann und wie fühlt man Heimweh? Unter welchen Bedingungen entsteht dieses Gefühl? Ist es ein Gefühl, ein Zustand oder eine Person? Kann es sogar durch die empfundenen Schmerzen als Krankheit definiert werden?  Diese und weitere Fragen werden in multimedialen Projekt „HEIMWEH SYMPTOME“ aufgegriffen, in dem die Problematik der Begriffsdefinition und deren Aufklärung auf der fotografischen, sowie Text - und Soundebenen verbunden wird. 
Heimweh Symptome - Sound Mix zum Projekt

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